Reparieren statt wegwerfen

Das Radio ist kaputt? Der Staubsauger funktioniert nicht mehr? Die Lampe hat einen Wackelkontakt? Für solche Fälle hat Heinz Fuchs den Burghauser Reparatur-Treff gegründet.

Elektrogeräte werden heutzutage so gebaut, dass sie kaputt gehen. In vielen Dingen ist mit Absicht eine Schwachstelle eingebaut. Geplante Obsoleszenz nennt der Fachmann das. Reparieren ist selten angesagt, dafür sorgen die Hersteller: Oft ist es schwierig, an die Ersatzteile heranzukommen oder Teile auszutauschen, weil sie fest verschweißt sind. Teilweise sind auch Spezial-Werkzeuge für die Reparatur notwendig. Schließlich will die Wirtschaft, dass wir ein neues Gerät kaufen. Aber ist das angesichts wachsender Müllberge und schwindender Ressourcen noch vertretbar?

Im Reparatur-Treff sind Reparaturen gratis

Zum Glück gibt es Menschen wie Heinz Fuchs. Er weiß, dass eine professionelle Reparatur oft zu nichts führt. „Fährt man mit seinem defekten Gerät ins Elektrofachgeschäft, heißt es zunächst: ‚50 Euro bitte! Dann schauen wir uns das genauer an.‘ Eine Woche später heißt es dann: ‚Die Reparatur lohnt sich leider nicht mehr.‘ Die 50 Euro sind trotzdem weg“, erzählt der 72-jährige Burghauser.

Deshalb hat Heinz Fuchs den Reparatur-Treff in Burghausen gegründet. Dort sollen nicht nur Dinge repariert, sondern älteren Menschen soll auch die Möglichkeit gegeben werden, sich einzubringen. Jeden Donnerstag, von 9 bis 12 Uhr, treffen sich ehrenamtliche Tüftler in der Della-Croce-Straße 9 in Burghausen und richten, was zu richten ist. Jeder kann vorbeikommen und seine kaputten Geräte anschauen lassen. „Die Reparaturen sind gratis, nur die Ersatzteile sind zu bezahlen“, erklärt der Initiator.

Erfolgsquote von 90 Prozent

Seit dem Start im November 2019 wurden knapp 400 Geräte repariert. Das entspricht einer Erfolgsquote von 90 Prozent. Zehn Ehrenamtliche helfen derzeit mit, die meisten davon im Ruhestand. Auch ein Schreiner und ein Fahrradmechaniker sind unter den Handwerkern. Wer beim Reparatur-Treff mitmachen will, kann sich jederzeit bei Heinz Fuchs unter 0170 4137947 melden.

Er selbst ist seit fünf Jahren im Ruhestand. Als vor drei Jahren seine Frau starb, verfolgte er die Idee, die er in Norddeutschland aufgegriffen hat, mit Nachdruck. „Das war reine Beschäftigungstherapie. Mir wäre sonst die Decke auf den Kopf gefallen“, meint der gelernte Mechaniker und Maschinenbauer, der früher dauernd beruflich unterwegs war.

„Bei Kaffeemaschinen reicht oft schon Entkalken aus.“

„Gebracht wird alles, was getragen werden kann“, so Heinz Fuchs. Radios, Plattenspieler, CD-Player, Toaster, Bügeleisen, Nähmaschinen, Bohrmaschinen, Kaffeemaschinen, Staubsauger, Rasenmäher, Hochdruckreiniger, Kinderspielzeug und vieles mehr. Manchmal ist die Lösung sehr simpel: „Bei Kaffeemaschinen reicht oft schon Entkalken aus“, bemerkt der gebürtige Österreicher. Tadelnd fügt er hinzu: „Manche Leute lesen auch einfach nicht die Gebrauchsanweisung.“

An ihre Grenzen stoßen die Hobby-Bastler immer wieder bei Billig-Produkten. „Einen Haarfön für 10 Euro kann man direkt wegschmeißen. Solche Produkte sind generell zugeschweißt und man kommt nicht an die Elektronik heran“, weiß Heinz Fuchs. Einmal habe jemand seinen halb zerlegten Staubsauger vorbeigebracht. Das sei schwierig, meint der 72-Jährige, weil schnell Schrauben oder andere Kleinteile abhanden kämen. Ein ander Mal wollte jemand ein neues Muster in einem Rahmen haben, weil es seiner Frau nicht mehr gefiel. Da hört es sich für Heinz Fuchs auf.

Dennoch ist er stolz auf das, was er auf die Beine gestellt hat. „Wir Ehrenamltichen verstehen uns untereinander ungemein gut“, erzählt Heinz Fuchs. „Das ist auch eine Interessengemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützt und mit Werkzeugen aushilft.“ Und wenn die Menschen sich darüber freuen, dass etwas Liebgewonnenes wieder funktioniert, ist auch er völlig zufrieden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert